Gründerjahre

1933 – 1945

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg war in ganz Deutschland geprägt von Inflation und Arbeitslosigkeit. Der Battenberger Carl Naumann war einer von ca. 8 Millionen Arbeitslosen in dieser Zeit. Mit einem kleinen Fotogeschäft versuchte er sich über Wasser zu halten. 1933 hatte er dann die Idee zu einem sogenannten Antennen-Blitzschutzautomaten. Dieser machte das lästige Trennen des Antennenanschlusses bei Radioempfängern überflüssig. Ausschlaggebend für seine Erfindung war der allabendliche Satz aus dem Radio: „und nun vergessen Sie nicht, Ihre Antenne zu erden.“ Carl Naumann entwickelte diesen Blitzschutzautomaten und gründete seine Firma CENA-Werkstätten in Battenberg. Er ließ die Einzelteile extern fertigen, die Montage und den Verkauf bewerkstelligten die Eheleute Carl und Marie Naumann in der Battenberger Oberstadt zunächst selbst. Da die Biltzschutzautomaten einen guten Absatz hatten, konnten sie nach kurzer Zeit auf eine eigene Fertigung umstellen. Dies gelang im Jahr 1936 durch den Kauf der ersten Kunstharzpresse. Der Isolator wurde ab dieser Zeit – statt aus Porzellan – nun aus Bakelit, einem duroplastischen Kunststoff, hergestellt. Damit war das kleine Unternehmen am Puls der Zeit und die Kunststoffverarbeitung hatte begonnen. Carl Naumann stand selbst an der Presse und seine Frau Marie entgratete die Teile. Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs hatte das kleine Unternehmen vier Kunstharz-Pressautomaten und beschäftigte drei bis vier Hilfskräfte. Zwischen 1941 und 1945 musste die Fertigung eingestellt werden, da Carl Naumann als Soldat eingezogen wurde.

Aufschwung der Nachkriegsjahre

1946 – 1966

Die vor Kriegsanfang begonnene Produktion konnte wieder aufgenommen werden und die Fertigung von Antennenzubehör nahm an Bedeutung zu. Carl Naumann entwickelte auch weitere Artikel, jetzt für UKW-Antennen. Die Räumlichkeiten in der Battenberger Oberstadt wurden bald zu klein und es wurde eine alte Wehrmachtsbaracke neben dem damaligen Sportplatz aufgestellt und instandgesetzt. Anfang 1950 erwarb er dann den ersten Spritzgussautomaten, mit dem Thermoplaste verarbeitet werden konnten. Durch die Verarbeitung von Thermolasten entstanden viele neue Produktideen und Anwendungsbereiche. Die Firma entwickelte sich und mit Ihr auch die Gebäude. Ein neues Firmengebäude mit Wohnhaus wurde gebaut. 1952 begann CENA mit dem ersten eigenen Werkzeugbau, anfänglich noch mit gebraucht erworbenen Maschinen. Hier wurden die Spritzgussformen für die verschiedenen Artikel selbst gefertigt und Teile nach Kundenwunsch mit ins Programm aufgenommen. Anfang der 60er Jahre hatte die Firma CENA-Werkstätten mittlerweile ca. 50 Mitarbeiter. Im Jahre 1965 verkaufte Carl Naumann einen Großteil der Produktionsanlagen an die Firma Hettich aus Kirchlengern, für die zuvor produziert wurde. Mit diesen Anlagen ging auch ein großer Anteil des Personals zur Firma Hettich, die zunächst noch in den bestehenden Hallen weiter produzierte.

Generationswechsel

1967 – 1988

Mit dem Erlös aus dem Verkauf wurden neue Firmengebäude Am Bahnhof 4 – direkt gegenüber dem bisherigen Standort – gebaut und im Jahr 1966 bezogen. Hier ging es dann mit deutlich weniger Maschinen und Personal weiter. Die Firma CWB (CENA Werk Battenberg) wurde liquidiert und das verkleinerte Unternehmen, in dem nur noch 10 Mitarbeiter tätig waren, als CENA Kunststoff KG neu gegründet. Carl Naumann war Geschäftsführer, die Gesellschaft gehörte jetzt aber den beiden Töchtern Marie-Luise Hinrichs und Erika Müller. Das Unternehmen entwickelte sich gut und Carl Naumann übertrug 1972 die Verantwortung für das Familienunternehmen an seine Tochter Marie-Luise Hinrichs. Die Schwester Erika Müller schied aus dem Unternehmen aus. Mit unternehmerischem Können und Weitblick entwickelten Marie-Luise Hinrichs und ihr Mann Walter Hinrichs die Firma. Sie bauten Standardprogramme für Artikel aus, die ab Lager verkauft wurden, fertigten aber auch weiterhin Sonderteile. Anfang der 80er Jahre wurde, aufgrund der Anregung von Carl Naumann, das Programm Kabelverschraubungen und Zubehör in das Fertigungsprogramm mit aufgenommen. 1983 feierte die gesamte Familie Naumann, Hinrichs und Müller das 50-jährige Bestehen der Firma CENA Kunststoff gemeinsam mit den langjährigen Mitarbeitern und Vertretern aus Stadt und Umfeld. Zu dieser Zeit war die Mitarbeiterzahl auf 14 angewachsen. Bereits zu Beginn der 80er Jahre erkannten Marie-Luise und Walter Hinrichs die Potentiale einer automatisierten Produktion und planender Organisation. In den folgenden Jahren entwickelten sie eigene Computersoftware speziell für ihre Spritzgussproduktion, automatisierten die Rohstoffzuführung, die Produktion der Artikel und deren Abtransport. Die oft noch selbst gebauten Heißkanäle wurden, lange bevor andere Firmen diese Idee vermarkteten, für mehrere Spritzgusswerkzeuge verwendet („Heiße Seite“). Bereits damals wurde in Nachhaltigkeit investiert, es wurden zum Beispiel Materialsilos gebaut, um Verpackung und Arbeit zu sparen und gleichzeitig besser auf schwankende Materialpreise reagieren zu können.

Umbruch und Erneuerung

1989 – 2019

Um 1990 begannen die Kinder der Familie Hinrichs nach ihrer externen beruflichen Ausbildung mit im Unternehmen zu arbeiten. Beide Generationen haben seit diesem Zeitpunkt die Weiterentwicklung des Unternehmens im Fokus.

Es entstand ein selbst entwickeltes Betriebsdatenerfassungssystem, das die Produktionsmaschinen überwacht und eine personallose Nachtschicht ermöglicht. Im Jahr 1998 zogen sich die Eheleute Hinrichs aus dem operativen Geschäft zurück und übertrugen die Verantwortung an ihre beiden Kinder Ulrike Steiner und Klaus Hinrichs. In der nun folgenden Zeit vollzog sich wieder eine Erneuerung und Verbesserung des Unternehmens. Die eigens entwickelte und an das Unternehmen angepasste Software, die nicht mehr mit den modernen Anforderungen standhalten konnte, wurde auf eine Standardsoftware für Spritzgußbetriebe umgestellt. Das eigene Betriebsdatenerfassungssystem wurde um die wichtige Überwachung aller für die Produktion wichtiger Funktionen wie Kühlwasser, Zentraltrockner, etc. erweitert und mit den Maschinen vernetzt. Bei gravierenden Problemen wird die gesamte Produktion automatisch abgeschaltet. Der Neubau des Lagers mit direkt angrenzender Logistikanbindung verbessert nicht nur die Abläufe, sondern bietet auch Platz um die in die Jahre gekommenen Gebäude nacheinander zu sanieren und zu dämmen. Dies wiederum ist die Voraussetzung, dass mit Neubau der Maschinenkühlung diese Abwärme komplett zur Beheizung der Gebäude genutzt werden kann. Bei der 75-Jahrfeier hatte die Firma bereits 30 Mitarbeiter, die Kunden verteilen sich auf Deutschland und die gesamte Europäische Union. Das Produktportfolio wird stetig erweitert, zahlreiche Patente werden angemeldet und es kamen Zulassungen für eigene Produkte hinzu. Ein neuer Schwerpunkt wird, mit Kunden gemeinsame Produkte zu entwickeln. Das nachhaltige Wirtschaften bestimmt die Firmenpolitik von Ulrike Steiner und Klaus Hinrichs. Seit Ende der 1990er Jahre ist das Unternehmen ISO 9001 zertifiziert und nutzt die Auswertungen daraus für kontinuierliche Verbesserungsprozesse in allen Bereichen. Es wurde in Photovoltaik und die Aufarbeitung von Material investiert. Durch die Automatisierung der Montageartikel kann die Qualität und Liefertreue deutlich gesteigert werden. Regelmäßige Fortbildungsangebote und die Ausbildung junger Menschen sichern dem Unternehmen einen stabilen Mitarbeiterstamm.

Die Gegenwart

2020er Jahre

In 2019 strukturieren die Geschäftsführer Ulrike Steiner und Klaus Hinrichs die Unternehmensführung grundsätzlich um. Zu Beginn des Jahres 2020 tritt Herr Ralf Liese mit in die Geschäftsführung ein und ist seit dem 01.05.2020 allein für die operative Geschäftsführung verantwortlich. Die strategische Ausrichtung der CENA Kunststoff gestaltet die neue 3-köpfige Unternehmensführung in enger Abstimmung. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen durch die Covid-Pandemie und die weltwirtschaftlichen Entwicklungen hat die Übernahme des Geschäfts reibungslos funktioniert. Der Anspruch des Unternehmens seit fast 90 Jahren und 3 Generationen ist es, qualitativ hochwertige Produkte in gleichbleibender Qualität zu liefern. Wir wollen unseren Kunden weiterhin ein verlässlicher Partner für Spritzgussartikel sein. Herr Ralf Liese steht für diese Werte und im Besonderen für Innovationen. Neue Produkte kennzeichnen seinen Beginn im Unternehmen.